Die Gesundheit von Mutter und Kind steht während der Stillzeit an oberster Stelle. Daher ist es wichtig, die möglichen Risiken im Zusammenhang mit der Einnahme von antiviralen Medikamenten in dieser sensiblen Phase genau zu prüfen.
Viele Frauen erkranken während der Schwangerschaft oder Stillzeit an viralen Infektionen wie der Grippe. In solchen Fällen stellt sich die Frage, ob die Einnahme antiviraler Medikamente ratsam ist oder ob es alternative Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnte zeigen, dass einige antivirale Medikamente, wie beispielsweise Oseltamivir (Tamiflu®) oder Zanamivir (Relenza®), als relativ sicher für stillende Mütter eingestuft werden können. Die Konzentration dieser Wirkstoffe in der Muttermilch ist demnach gering und es konnten keine schädlichen Auswirkungen auf den Säugling nachgewiesen werden.
"Die Entscheidung zur Einnahme antiviraler Medikamente während der Stillzeit sollte jedoch stets im Einzelfall unter Abwägung von Nutzen und Risiken getroffen werden", betont Prof. Dr. med. Julia Schneider, Fachärztin für Allgemeinmedizin.
Andere antivirale Medikamente wie Ribavirin oder Aciclovir werden hingegen eher als riskant eingestuft, da sie in höheren Konzentrationen in die Muttermilch übergehen können. Hier überwiegen die potentiellen Gefahren für den Säugling meist die möglichen Vorteile für die stillende Mutter.
"Es ist wichtig, dass Ärzte und Patientinnen eng zusammenarbeiten, um die für die jeweilige Situation am besten geeignete Behandlung zu finden", so Schneider. "Manchmal kann es sinnvoller sein, vorübergehend abzustillen, um die Medikation durchführen zu können."
Neben den antiviralen Wirkstoffen selbst, können auch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit oder Kopfschmerzen bei der stillenden Mutter Auswirkungen auf den Säugling haben. Stillende Mütter sollten daher ihren Arzt unbedingt über das Stillen informieren, damit er die Dosierung und Verträglichkeit der Medikation entsprechend anpassen kann.
Einige Studien deuten auch darauf hin, dass antivirale Medikamente die Milchproduktion beeinflussen können. Stillende Mütter, die solche Präparate einnehmen, sollten daher besonders auf Anzeichen einer Untermilchproduktion achten.
"Für viele Frauen ist Stillen ein wichtiger Teil der Mutter-Kind-Beziehung. Daher ist es nachvollziehbar, dass sie Bedenken haben, antivirale Medikamente einzunehmen", erklärt Schneider. "In Rücksprache mit dem Arzt lässt sich aber meist eine gute Lösung finden."
Letztendlich hängt die Entscheidung zur Einnahme antiviraler Medikamente während der Stillzeit von vielen Faktoren ab: Vom Schweregrad der Erkrankung, der Verträglichkeit der Präparate, aber auch von den persönlichen Prioritäten und Bedürfnissen der stillenden Mutter. Welche Erfahrungen haben Sie in diesem Zusammenhang gemacht? Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns!
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-01