Sollten stillende Mütter prophylaktisch antivirale Medikamente gegen Grippe einnehmen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-22
Die Grippezeit ist auch für stillende Mütter eine besondere Herausforderung. Einerseits wollen sie ihre Babys vor Ansteckung schützen, andererseits ist die Einnahme von Medikamenten in der Stillzeit oft mit Vorsicht zu genießen. Die prophylaktische Einnahme von antiviralen Medikamenten kann eine Option sein, um Mutter und Kind gleichermaßen zu schützen - doch welche Vor- und Nachteile sind dabei zu bedenken?
Grippe in der Stillzeit - ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind?
Schwangere und Stillende haben nachweislich ein höheres Risiko, schwer an einer Grippe zu erkranken. Das liegt einerseits an den physiologischen Veränderungen des Immunsystems in dieser Phase, andererseits tragen Schwangerschaft und Stillzeit auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfekte bei. Für Babys ist eine Grippeerkrankung der Mutter ebenfalls riskant, da das kindliche Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.
"Stillende Mütter, die an Grippe erkranken, haben ein höheres Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Frühgeburten. Auch für die Babys kann eine Ansteckung schwerwiegende Folgen haben, von Fieber bis hin zu Atemproblemen."
Antivirale Medikamente - Schutz für Mutter und Kind?
Um Mutter und Kind vor den Folgen einer Grippeerkrankung zu schützen, bietet sich der prophylaktische Einsatz von antiviralen Medikamenten wie Oseltamivir oder Zanamivir an. Diese Präparate können das Risiko für Komplikationen deutlich senken, indem sie die Vermehrung und Ausbreitung des Grippevirus hemmen.
Allerdings ist die Datenlage zur Sicherheit dieser Medikamente in der Stillzeit noch nicht ganz eindeutig. Zwar gelten die Präparate als relativ nebenwirkungsarm, doch lassen sich langfristige Auswirkungen auf das stillende Kind bislang nicht abschließend beurteilen.
"Antivirale Medikamente wie Oseltamivir und Zanamivir können das Risiko für schwere Grippeerkrankungen deutlich senken, doch es fehlen Langzeitstudien zu den Auswirkungen auf das gestillte Baby."
Natürliche Prophylaxe - eine Alternative?
- Stärkung des Immunsystems durch ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung
- Regelmäßiges Händewaschen und Desinfektion, um Ansteckungen zu vermeiden
- Impfung gegen Grippe, idealerweise vor Beginn der Stillzeit
Diese Maßnahmen bergen zwar nicht ganz so hohe Wirksamkeit wie antivirale Medikamente, gelten aber als sichere Optionen, um Mutter und Kind zu schützen. Stillende Mütter müssen dabei jedoch besonders vorsichtig sein, da einige Naturheilmittel für Babys ungeeignet oder sogar gefährlich sein könnten.
Individuelle Entscheidung in Absprache mit dem Arzt
Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen den prophylaktischen Einsatz von antiviralen Medikamenten von vielen Faktoren ab - vom Gesundheitszustand von Mutter und Kind, den individuellen Risiken einer Grippeerkrankung, aber auch den persönlichen Präferenzen. Ein offener Dialog mit dem betreuenden Arzt ist daher unerlässlich, um die beste Lösung zu finden.
"Die Entscheidung, ob stillende Mütter prophylaktisch antivirale Medikamente gegen Grippe einnehmen sollten, muss individuell getroffen werden. Ein Gespräch mit dem Arzt ist dabei sehr wichtig, um Nutzen und Risiken sorgfältig gegeneinander abzuwägen."
Was denkt Ihr - wäre die prophylaktische Einnahme von antiviralen Medikamenten in der Stillzeit für Euch in Frage gekommen? Oder bevorzugt Ihr eher natürliche Maßnahmen zum Schutz von Mutter und Kind? Ich bin sehr an Eurer Meinung interessiert!