Wie effektiv sind antivirale Medikamente gegen Grippeviren?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Mar-24
Grippe, auch bekannt als Influenza, ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die durch verschiedene Stämme des Grippevirus verursacht wird. In den letzten Jahrzehnten haben wir einige der verheerendsten Grippepandemien in der Geschichte miterlebt, wie die Spanische Grippe von 1918, die Hongkong-Grippe von 1968 und die Schweinegrippe von 2009. Diese Ausbrüche haben uns deutlich gemacht, wie wichtig es ist, wirksame Behandlungsmöglichkeiten gegen Grippeviren zu finden.
Eine der Hauptverteidigungslinien gegen Grippe sind antivirale Medikamente. Diese Arzneimittel zielen darauf ab, die Vermehrung und Ausbreitung des Grippevirus im Körper zu hemmen. Zu den bekanntesten antiviralen Medikamenten gegen Grippe gehören Oseltamivir (Tamiflu), Zanamivir (Relenza) und Peramivir (Rapivab).
"Antivirale Medikamente sind am effektivsten, wenn sie in den ersten 48 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen werden. In dieser frühen Phase können sie die Dauer der Erkrankung um etwa einen Tag verkürzen und die Schwere der Symptome lindern."
Allerdings gibt es Einschränkungen bei der Verwendung antiviraler Medikamente. Zum einen entwickeln Grippeviren mit der Zeit Resistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe, was deren Wirksamkeit beeinträchtigt. Zum anderen zeigen einige Studien, dass der tatsächliche Nutzen für den Patienten begrenzt sein kann - die Symptome werden zwar etwas gemildert, aber die Genesung verläuft nicht wesentlich schneller.
Bei pandemischen Grippeviren stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit antiviraler Medikamente noch dringlicher. Diese neuen, hochansteckenden Virusstämme können oft nicht durch die üblichen saisonalen Impfstoffe abgedeckt werden. Hier kommt den antiviralen Arzneimitteln eine Schlüsselrolle zu, um eine Ausbreitung der Pandemie zumindest zu verlangsamen.
"Studien haben gezeigt, dass antivirale Medikamente das Risiko für Krankenhausaufenthalte und schwere Komplikationen bei pandemischen Grippeviren senken können. Allerdings ist ihre Wirksamkeit begrenzt, da die Viren schnell Resistenzen entwickeln können."
Neben der Behandlung von Einzelfällen könnte der Einsatz antiviraler Medikamente auch als Präventionsmaßnahme dienen, um das Überspringen des Virus auf weitere Personen zu verhindern. Hierbei werden Kontaktpersonen von Infizierten präventiv mit antiviralen Medikamenten versorgt. Allerdings ist die Evidenz für diese Strategie nicht eindeutig, da der Schutzeffekt eher gering sein kann.
Insgesamt zeigen antivirale Medikamente also durchaus Wirksamkeit bei der Behandlung von saisonalen Grippeviren, insbesondere wenn sie frühzeitig eingesetzt werden. Bei pandemischen Grippeviren mit ihrer hohen Ansteckungsfähigkeit und Resistenzbildung sind die Möglichkeiten jedoch begrenzt.
Welche Rolle sehen Sie für antivirale Medikamente in der Bekämpfung von Grippepandemien? Können sie allein die Lösung sein oder braucht es zusätzliche Strategien?