Sind antivirale Medikamente rezeptpflichtig oder rezeptfrei erhältlich?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Mar-30
Bei der Grippe, einer der am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten, sind antivirale Medikamente häufig Teil der Behandlung. Doch sind diese Arzneimittel eigentlich frei verkäuflich oder benötigt man dafür ein Rezept? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da es je nach Land und Medikament Unterschiede geben kann.
In Deutschland sind die meisten antiviralen Medikamente zur Behandlung von Grippeviren verschreibungspflichtig.< Das bedeutet, Patienten müssen für den Erwerb ein Rezept von ihrem Arzt oder Ärztin vorlegen. Dazu gehören beispielsweise Arzneimittel wie Tamiflu (Wirkstoff: Oseltamivir) oder Relenza (Wirkstoff: Zanamivir). Diese sogenannten Neuraminidasehemmer können den Verlauf und die Schwere einer Influenza-Infektion abmildern, wenn sie rechtzeitig eingenommen werden.
Es gibt jedoch auch einige wenige antivirale Präparate, die in Apotheken ohne Rezept erhältlich sind. Dazu zählt etwa Ibuprofen, das neben entzündungshemmenden auch antivirale Eigenschaften besitzt. Allerdings ist dessen Wirkung gegen Grippe eher begrenzt. Letztendlich sind die meisten verordnungsfähigen antiviralen Medikamente in Deutschland verschreibungspflichtig.
In anderen Ländern kann die Situation jedoch anders aussehen. So sind in den USA manche antivirale Grippe-Medikamente wie Tamiflu auch ohne Rezept in Apotheken erhältlich. Dies liegt vor allem an unterschiedlichen gesundheitspolitischen Regulierungen und Zulassungsverfahren.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Patienten bei Verdacht auf eine Grippeerkrankung zeitnah ärztlichen Rat einholen. Denn je früher antivirale Medikamente eingenommen werden, desto effektiver können sie den Krankheitsverlauf beeinflussen. Gleichzeitig kann der Arzt oder die Ärztin abklären, ob tatsächlich eine Infektion mit Influenzaviren vorliegt oder möglicherweise eine andere, ähnliche Erkrankung.
Bei der Verschreibung antiviraler Medikamente spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Neben dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten werden auch Alter, Vorerkrankungen und mögliche Risikofaktoren berücksichtigt. Deshalb ist es ratsam, sich im Zweifelsfall immer vom Arzt oder der Ärztin beraten zu lassen.
Letztendlich zeigt sich, dass der Umgang mit antiviralen Grippe-Medikamenten komplex sein kann. Während einige Präparate frei verkäuflich sind, benötigen die meisten in Deutschland ein Rezept. Wie sehen Ihre Erfahrungen damit aus? Kennen Sie noch weitere Besonderheiten beim Thema antivirale Arzneimittel?