Können topische antivirale Cremes das Wiederauftreten von Herpesausbrüchen verhindern?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-04
Der Herpes simplex-Virus (HSV) ist weltweit weit verbreitet und kann unangenehme Ausbrüche an verschiedenen Körperregionen verursachen. Schätzungen zufolge sind rund 3,7 Milliarden Menschen unter 50 Jahren mit dem HSV-1-Virus infiziert, während etwa 491 Millionen Menschen im Alter von 15-49 Jahren das HSV-2-Virus in sich tragen. Obwohl Herpes nicht geheilt werden kann, gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Häufigkeit von Ausbrüchen zu reduzieren.
Eine dieser Möglichkeiten sind topische antivirale Cremes. Diese Präparate werden lokal auf betroffene Hautpartien aufgetragen, um den Verlauf von Herpes-Episoden zu beeinflussen. Aber können diese Cremes tatsächlich das Wiederauftreten von Ausbrüchen verhindern?
Mehrere Studien haben sich mit dieser Frage befasst. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2015 untersuchte die Wirksamkeit verschiedener topischer antiviraler Arzneimittel bei der Behandlung von Herpes genitalis. Die Autoren fanden heraus, dass Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir, Penciclovir oder Docosanol die Dauer und Schwere von Herpes-Episoden reduzieren können, wenn sie zu Beginn der Symptome angewendet werden.
Allerdings zeigten diese Präparate keine signifikanten Auswirkungen auf die Häufigkeit zukünftiger Ausbrüche. >„Topische antivirale Arzneimittel scheinen die Dauer und Schwere bestehender Herpes-Episoden zu reduzieren, haben aber keine nachweisbare Wirkung auf die Rezidivrate oder die Zeit bis zum nächsten Ausbruch", fassen die Autoren zusammen.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2017 untersuchte speziell den Einsatz von Aciclovir-haltigen Cremes zur Prävention von Herpes-Rückfällen. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten, die eine Aciclovir-Creme anwendeten, zwar eine leicht reduzierte Zahl an Herpes-Episoden hatten, der Unterschied zu einer Placebo-Gruppe jedoch nicht statistisch signifikant war.
Diese Befunde deuten darauf hin, dass topische antivirale Präparate zwar bei der Behandlung akuter Herpes-Ausbrüche hilfreich sein können, ihre Wirksamkeit bei der Verhinderung zukünftiger Rückfälle jedoch begrenzt ist. Andere Ansätze wie orale antivirale Medikamente oder immunstärkende Maßnahmen scheinen in dieser Hinsicht effektiver zu sein.
Trotzdem berichten viele Betroffene, dass sie durch den regelmäßigen Einsatz von topischen Cremes das Auftreten von Herpes-Episoden reduzieren konnten. Möglicherweise wirken diese Präparate bei manchen Patienten besser als in klinischen Studien beobachtet. Oder die subjektive Wahrnehmung spielt eine Rolle - allein der Versuch, etwas gegen die Beschwerden zu unternehmen, kann für Patienten schon hilfreich sein.
Letztendlich scheint der Einsatz topischer antiviraler Cremes eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung von Herpes zu sein, auch wenn ihre Wirksamkeit bei der Prävention von Rückfällen begrenzt ist. Jeder Betroffene muss für sich selbst herausfinden, ob diese Präparate eine Option für ihn sind.
Haben Sie selbst Erfahrungen mit topischen antiviralen Cremes gemacht? Konnten Sie damit Ihre Herpes-Ausbrüche reduzieren oder hat es Ihnen nicht geholfen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns!