Können topische antivirale Cremes Hautirritationen verursachen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-15
In Zeiten von erhöhtem Infektionsrisiko greifen viele Menschen zu topischen antiviralen Cremes, um ihre Haut zu schützen. Während diese Produkte eine effektive Maßnahme sein können, um die Ausbreitung von Viren auf der Haut zu verhindern, ist es wichtig, die möglichen Auswirkungen auf die Epidermis zu verstehen.
Hautschutz vs. Hautreizung - ein feiner Grat
Topische antivirale Cremes enthalten in der Regel aktive Wirkstoffe wie Aciclovir, Penciclovir oder Docosanol, die das Eindringen und die Vermehrung von Viren in den Hautzellen verhindern sollen. Allerdings können diese Substanzen, insbesondere bei empfindlicher Haut, auch zu unerwünschten Reaktionen führen.
"Viele Patienten berichten über ein Brennen, Jucken oder Rötungen nach Anwendung der Cremes", erklärt Dr. Maria Schneider, Dermatologin. "Das liegt daran, dass die antiviralen Wirkstoffe die Hautbarriere stören und zu Irritationen führen können."
Hinzu kommt, dass manche Menschen allergisch auf Konservierungsstoffe, Duftstoffe oder andere Inhaltsstoffe in den Produkten reagieren. Dies kann ebenfalls Hautreizungen auslösen.
Individuelle Faktoren beachten
Ob eine topische antivirale Creme Hautirritationen verursacht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt die Konzentration der Wirkstoffe eine Rolle - je höher diese ist, desto wahrscheinlicher sind Nebenwirkungen. Zum anderen machen Alter, Hauttyp und Vorerkrankungen einen Unterschied.
"Ältere Menschen und Personen mit empfindlicher Haut oder Ekzemen haben oft eine dünnere Epidermisbarriere", erklärt Dr. Schneider. "Bei ihnen steigt das Risiko für Reizungen durch antivirale Cremes deutlich."
Auch die Anwendungsdauer ist entscheidend. Kurzzeitiger Gebrauch zur gezielten Behandlung ist in der Regel unproblematisch, bei längerem Einsatz können jedoch vermehrt Hautirritationen auftreten.
Richtige Anwendung ist entscheidend
Um Hautreaktionen zu vermeiden, ist es wichtig, die topischen antiviralen Cremes korrekt anzuwenden. Dazu gehört, die Haut vorher zu reinigen und zu trocknen, die Creme nur auf die betroffenen Stellen aufzutragen und sie nicht über die gesamte Körperoberfläche zu verteilen. Außerdem sollte man die Anwendungsdauer limitieren und bei anhaltenden Beschwerden umgehend absetzen.
"Stattdessen können reizlindernde Feuchtigkeitscremes oder Gele mit Panthenol oder Allantoin hilfreich sein, um die Haut zu beruhigen", empfiehlt die Dermatologin.
Für Menschen mit sehr empfindlicher Haut sind möglicherweise auch Alternativen wie Propolis-haltige Produkte oder Zinkoxid-Salben besser geeignet, da diese meist weniger irritierend sind.
Letztlich zeigt sich, dass topische antivirale Cremes durchaus ihre Berechtigung haben, um Virusinfektionen vorzubeugen. Allerdings müssen Anwender stets die individuellen Hautreaktionen im Blick haben und gegebenenfalls zu milderen Präparaten greifen. Wie sind Ihre Erfahrungen mit solchen Cremes? Haben Sie Tipps, um Hautirritationen zu vermeiden?