Sind topische antivirale Cremes auch bei anderen Viruserkrankungen wirksam?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-13
Virusinfektionen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das die Menschheit seit jeher begleitet. In den letzten Jahren haben wir eine Vielzahl von neuen Viruserkrankungen erlebt, die unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen gestellt haben. Dabei stellt sich die Frage, ob die Verwendung von topischen antiviralen Cremes, die bislang vor allem zur Behandlung von Herpes-Infektionen eingesetzt werden, nicht auch bei anderen Viruserkrankungen nützlich sein könnten.
Topische antivirale Cremes sind Arzneimittel, die lokal auf die betroffene Körperregion aufgetragen werden, um Viren direkt am Ort der Infektion zu bekämpfen. Der Wirkstoff in diesen Cremes hemmt in der Regel die Vermehrung der Viren und kann so den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Bislang werden topische antivirale Cremes hauptsächlich bei Herpes-Infektionen der Haut und Schleimhäute eingesetzt, da sie hier ihre Wirksamkeit bereits unter Beweis gestellt haben.
"Topische antivirale Cremes können die Heilung von Herpes-Infektionen beschleunigen und die Symptome lindern, indem sie die Virusvermehrung hemmen."
Doch könnte dieses Prinzip nicht auch auf andere Viruserkrankungen übertragbar sein? Immerhin basiert die Wirkungsweise dieser Cremes auf allgemeinen antiviralen Mechanismen, die möglicherweise bei verschiedenen Viren zum Tragen kommen.
Ein vielversprechendes Einsatzgebiet wären beispielsweise Warzen, die durch das Humane Papillomavirus (HPV) verursacht werden. Erste Studien deuten darauf hin, dass topische antivirale Cremes auch hier hilfreich sein könnten, indem sie das Wachstum der Warzen hemmen. Ähnliches gilt möglicherweise für Mollusca contagiosa, eine andere hautassoziierte Viruserkrankung.
Auch bei Atemwegsinfektionen durch Viren wie Influenza oder das Coronavirus könnte der lokale Einsatz von antiviralen Cremen interessant sein. Zwar ist hier der direkte Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut nicht so offensichtlich wie bei Herpes oder Warzen, doch könnten topische Cremes möglicherweise die Viruslast an Eintrittsorten wie der Nase oder dem Rachen reduzieren und so den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
"Der Einsatz topischer antiviraler Cremes bei anderen Viruserkrankungen als Herpes ist noch relativ unerforscht, könnte aber ein vielversprechendes Behandlungskonzept darstellen."
Allerdings sind weitere Forschungen nötig, um die tatsächliche Wirksamkeit und Anwendbarkeit solcher Cremes bei anderen Viren zu belegen. Auch Fragen zur optimalen Formulierung, Applikation und Verträglichkeit müssen noch geklärt werden.
Letztlich hängt die potenzielle Erweiterung des Einsatzgebiets topischer antiviraler Cremes von den Ergebnissen zukünftiger klinischer Studien ab. Könnten diese die Wirksamkeit bei weiteren Viruserkrankungen bestätigen, wäre dies ein wichtiger Schritt hin zu einer breiteren Nutzung dieser Behandlungsoption.
Wie sehen Sie das? Könnten topische antivirale Cremes Ihrer Meinung nach auch bei anderen Virusinfektionen als Herpes eine sinnvolle Therapie darstellen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!