Sollte man antivirale Medikamente vorbeugend einnehmen, um Grippe zu verhindern?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Mar-26
Die Grippesaison ist für viele Menschen eine lästige, aber unvermeidbare Realität. Jedes Jahr kämpft ein Großteil der Bevölkerung mit Symptomen wie Fieber, Husten und Gliederschmerzen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Angesichts dieser Belastungen ist es verständlich, dass viele Menschen nach Möglichkeiten suchen, die Influenza-Erkrankung zu vermeiden. Eine der diskutierten Optionen ist die vorbeugende Einnahme von antiviralen Medikamenten.
Befürworter dieser Strategie argumentieren, dass die rechtzeitige Einnahme von Antiviralia das Risiko einer Grippeerkrankung deutlich senken kann. >„Studien haben gezeigt, dass Medikamente wie Oseltamivir oder Zanamivir das Risiko einer Grippe-Infektion um bis zu 70-80% reduzieren können, wenn sie prophylaktisch eingenommen werden", erläutert Dr. Sarah Weber, Fachärztin für Infektiologie.< Insbesondere für Risikogruppen wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen könnte eine vorbeugende Behandlung somit sinnvoll sein, um schwere Verläufe zu verhindern.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die vor den Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Strategie warnen. >„Die langfristige, prophylaktische Einnahme von Antiviralia kann zu Resistenzbildungen führen und die Wirksamkeit dieser Medikamente im Erkrankungsfall beeinträchtigen", erklärt Professor Dr. Michael Hoffmann, Experte für Pharmakologie. „Außerdem sind die Kosten für die Prävention auf Dauer sehr hoch und die Verträglichkeit nicht immer unproblematisch."< Zudem stellt sich die Frage, ob der mögliche Nutzen einer Grippeprävention die Belastungen für den Körper tatsächlich aufwiegt.
Eine weitere Herausforderung ist die Vorhersagbarkeit des Grippegeschehens. Da der Verlauf und die Stärke einer Influenza-Saison von vielen Faktoren abhängt, lässt sich im Vorfeld nur schwer einschätzen, ob eine vorbeugende Behandlung wirklich notwendig ist. Dies führt dazu, dass Antiviralia möglicherweise auch dann eingenommen werden, wenn gar keine erhöhte Grippegefahr besteht.
Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach dem präventiven Einsatz von antiviralen Medikamenten gegen Grippe keine einfache Antwort hat. Während die Verhinderung einer Erkrankung für viele Menschen verlockend erscheint, müssen auch mögliche Risiken und Nebenwirkungen sorgfältig abgewogen werden. Letztlich hängt die Entscheidung von den individuellen Umständen und Gesundheitszielen ab.
Wie stehen Sie zu diesem Thema? Sehen Sie in der präventiven Einnahme von Antiviralia einen effektiven Schutz vor der Grippe oder überwiegen für Sie die Bedenken? Teilen Sie Ihre Perspektive gerne in den Kommentaren mit uns.