Ist die Kombination mehrerer antiviraler Medikamente zur Grippebekämpfung effektiver?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Mar-30
Die Grippe, auch bekannt als Influenza, ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die jedes Jahr Millionen von Menschen weltweit betrifft. Während die meisten Fälle mild verlaufen, können Komplikationen wie Pneumonie oder Herzprobleme durchaus lebensbedrohlich sein, insbesondere für Risikogruppen wie ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit Vorerkrankungen. Aus diesem Grund ist es von enormer Bedeutung, wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu finden, um die Krankheitslast zu reduzieren.
In den letzten Jahren haben Forschende untersucht, ob die Kombination verschiedener antiviraler Medikamente eine vielversprechende Strategie sein könnte, um Grippeviren effektiver zu bekämpfen. Statt nur ein Medikament einzusetzen, wird hier der Einsatz von zwei oder mehr Wirkstoffen gleichzeitig geprüft. Die Grundidee dahinter ist, dass unterschiedliche Angriffspunkte in den Zellen des Virus die Wirksamkeit der Behandlung erhöhen könnten.
„Die Verwendung von Kombinationstherapien hat sich in der Behandlung anderer Viruserkrankungen wie HIV oder Hepatitis C bereits als wirksam erwiesen", erklärt Dr. Katharina Müller, Fachärztin für Infektiologie. „Daher ist es naheliegend, diesen Ansatz auch bei der Grippebekämpfung zu untersuchen."
Tatsächlich zeigen erste Studienergebnisse, dass Kombinationstherapien durchaus Potenzial haben. Eine Studie aus dem Jahr 2019 konnte zum Beispiel belegen, dass die Kombination aus dem Neuraminidasehemmer Oseltamivir und dem Polymerasehemmer Favipiravir die Viruslast im Körper stärker senkte als die Einzelgabe der Medikamente. Ähnliche Beobachtungen wurden auch für andere Wirkstoffkombinationen gemacht.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die auf mögliche Herausforderungen hinweisen. Professor Dr. Thomas Weber, Experte für Virologie, warnt: „Wir müssen sehr sorgfältig prüfen, ob Kombinationstherapien tatsächlich einen klinischen Mehrwert bringen. Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Medikamente untereinander sind sorgfältig abzuwägen."
Zudem stellt sich die Frage, ob der potenziell höhere Behandlungsaufwand und die größere Komplexität für Patientinnen und Patienten und das Gesundheitssystem insgesamt gerechtfertigt sind. Letztendlich müssen weitere klinische Studien zeigen, ob Kombinationstherapien einen signifikanten Vorteil bieten.
„Wir befinden uns noch am Anfang der Forschung zu diesem Thema", fasst Dr. Müller zusammen. „Aber die bisherigen Ergebnisse sind durchaus vielversprechend und es lohnt sich, diesen Ansatz weiter zu verfolgen."
Was meinen Sie dazu? Sehen Sie in der Kombination antiviraler Medikamente eine effektive Möglichkeit, um Grippeviren besser zu bekämpfen? Oder überwiegen Ihrer Meinung nach die Risiken und Herausforderungen? Wir freuen uns auf Ihre Perspektiven und Erfahrungen in den Kommentaren!