Können antivirale Herpesmedikamente auf Dauer gesundheitliche Folgen haben?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-11
Der Herpes simplex Virus (HSV) gehört zu den am weitesten verbreiteten Virusinfektionen weltweit. Schätzungen zufolge sind etwa 3,7 Milliarden Menschen unter 50 Jahren mit dem Virus infiziert. Für viele Betroffene ist der Einsatz antiviraler Medikamente zur Behandlung und Unterdrückung von Ausbrüchen essenziell. Doch kann die langfristige Einnahme solcher Präparate auch unerwünschte Auswirkungen haben?
„Die regelmäßige Einnahme von antiviralen Medikamenten kann den Körper durchaus belasten und zu Nebenwirkungen führen", erklärt Dr. Maria Schneider, Fachärztin für Dermatologie. „Vor allem bei einer lebenslangen Therapie müssen wir mögliche Risiken genau im Blick behalten."
Tatsächlich zeigen Studien, dass einige der gängigen Aciclovir-basierten Präparate wie Zovirax oder Valaciclovir bei Langzeitanwendung verschiedene unerwünschte Wirkungen haben können. Dazu zählen unter anderem Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Durchfall oder Schwindel. In seltenen Fällen wurden sogar Nieren- oder Leberschädigungen beobachtet.
Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die dauerhafte Einnahme antiviraler Medikamente das Immunsystem beeinflussen und somit die natürliche Abwehr des Körpers gegen Viren und Bakterien schwächen könnte. Einige Wissenschaftler vermuten, dass dies das Risiko für andere Infektionserkrankungen erhöhen könnte.
„Viele Patienten fühlen sich durch die Medikamente zwar zunächst entlastet", so Dr. Schneider. „Langfristig können die Präparate aber auch unerwünschte Folgen haben, die wir genau beobachten müssen."
Eine weitere Herausforderung ist, dass der Herpes-Virus selbst zunehmend Resistenzen gegen gängige antivirale Wirkstoffe entwickeln kann. Dadurch verlieren die Medikamente mit der Zeit an Wirksamkeit, was die Behandlung zusätzlich erschwert.
Experten sind daher der Ansicht, dass Ärzte und Patienten die Vor- und Nachteile einer langfristigen Therapie sorgfältig abwägen und mögliche Alternativen in Betracht ziehen sollten. Dazu gehören neben der Minimierung der Medikamenteneinnahme auch Ansätze wie Lifestyle-Änderungen, Stressreduktion oder die Stärkung des Immunsystems durch geeignete Ernährung.
„Letztendlich muss jeder Betroffene gemeinsam mit seinem Arzt entscheiden, welche Therapie für ihn am besten geeignet ist", betont Dr. Schneider. „Wichtig ist, dass wir die potenziellen Risiken einer Langzeittherapie im Blick behalten und Wege finden, Herpesausbrüche langfristig bestmöglich zu kontrollieren."
Wie sehen Sie das? Haben Sie selbst Erfahrungen mit der Einnahme antiviraler Medikamente gegen Herpes gemacht? Welche Strategien haben sich für Sie bewährt? Teilen Sie Ihre Gedanken und Erfahrungen gerne mit uns!