Kann die intravenöse antivirale Therapie den Verlauf von Herpes zoster verkürzen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-10
Herpes zoster, auch bekannt als Gürtelrose, ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die durch eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Dieses Virus bleibt nach einer früheren Windpockeninfektion lebenslang im Körper und kann später, vor allem bei geschwächtem Immunsystem, wieder aktiv werden. Die Folge sind charakteristische Hautausschläge und starke Nervenschmerzen.
„Herpes zoster ist keine angenehme Erkrankung. Die quälenden Schmerzen und der langwierige Verlauf stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen dar."
In den letzten Jahren haben antivirale Therapien zunehmend an Bedeutung gewonnen, um den Krankheitsverlauf zu verkürzen und Komplikationen zu vermeiden. Insbesondere die intravenöse Gabe dieser Medikamente scheint hierbei vielversprechend zu sein.
Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige intravenöse Behandlung mit Aciclovir die Dauer der Hautausschläge und der Nervenschmerzen im Vergleich zu oraler Therapie oder Placebo verkürzen kann. Ebenso konnte eine Reduktion von Komplikationen wie der Entwicklung einer Postherpetischen Neuralgie, einer chronischen Nervenschmerzsyndrom, beobachtet werden.
„Die intravenöse Verabreichung ermöglicht eine schnellere und höhere Wirkstoffkonzentration im Körper, was den antiviralen Effekt verstärkt."
Allerdings ist die intravenöse Therapie mit einem höheren Aufwand und Kosten verbunden als eine orale Behandlung. Daher stellt sich die Frage, ob der mögliche Vorteil einer verkürzten Erkrankungsdauer die zusätzlichen Kosten rechtfertigt.
Experten diskutieren, dass eine intravenöse Therapie insbesondere dann sinnvoll sein könnte, wenn Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorliegen. Dazu zählen zum Beispiel ein höheres Alter, ein geschwächtes Immunsystem oder der Befall von Gesicht oder Augen. In solchen Fällen überwiegen die Vorteile einer schnelleren Genesung die Nachteile der aufwendigeren Behandlung.
„Bei Patienten mit Risikofaktoren könnte die intravenöse antivirale Therapie einen wichtigen Beitrag zur Verkürzung des Herpes-zoster-Verlaufs und zur Vermeidung von Komplikationen leisten."
Andererseits gibt es auch Stimmen, die eine generelle intravenöse Behandlung bei Herpes zoster für übereilt halten. Sie argumentieren, dass die Mehrheit der Patienten auch mit einer oralen Therapie gut behandelt werden kann und die intravenöse Variante nur in Ausnahmefällen erforderlich ist.
Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen eine intravenöse antivirale Therapie vom individuellen Krankheitsbild, den Risikofaktoren und den Präferenzen des Patienten ab. Der behandelnde Arzt muss sorgfältig abwägen, welche Behandlungsoption im konkreten Fall am besten geeignet ist.
Wie sehen Sie das? Können Sie sich Situationen vorstellen, in denen eine intravenöse antivirale Therapie bei Herpes zoster sinnvoll sein könnte? Oder überwiegen Ihrer Meinung nach die Nachteile dieser Behandlungsmethode?