Die Suche nach einer wirksamen Behandlung für postherpetische Neuralgie
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-19
Die Gürtelrose, auch bekannt als Herpes zoster, ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die durch eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Eine der hartnäckigsten und quälendsten Komplikationen der Gürtelrose ist die postherpetische Neuralgie (PHN), eine anhaltende Nervenschmerzsyndrom, das Wochen, Monate oder sogar Jahre nach dem Abklingen des Hautausschlags andauern kann.
Die postherpetische Neuralgie ist gekennzeichnet durch starke, brennende, stechende oder blitzartige Schmerzen in den Nervenbahnen, die zuvor vom Herpes-zoster-Virus befallen waren. Diese Schmerzen können das tägliche Leben der Patienten erheblich beeinträchtigen und ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Viele Patienten berichten von Schlafstörungen, Depressionen und sozialer Isolation aufgrund der anhaltenden Beschwerden.
In den letzten Jahren haben Forscher zunehmend die Frage untersucht, ob die rechtzeitige Verabreichung intravenöser antiviraler Medikamente die Dauer und Schwere der postherpetischen Neuralgie beeinflussen kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass eine frühzeitige intravenöse antivirale Behandlung das Risiko und die Schwere von PHN senken könnte, aber die Ergebnisse sind nicht eindeutig.
"Eine frühzeitige intravenöse antivirale Behandlung könnte das Risiko und die Schwere von PHN senken, aber die Ergebnisse sind nicht eindeutig."
Eine systematische Überprüfung aus dem Jahr 2017 fand Hinweise darauf, dass intravenöse antivirale Medikamente wie Aciclovir oder Valaciclovir die Zeit bis zum Sistieren der Schmerzen bei PHN-Patienten verkürzen können. Allerdings gab es keine signifikanten Unterschiede in der Schmerzintensität oder der Lebensqualität zwischen den Behandlungsgruppen.
Andere Studien kamen zu dem Schluss, dass eine frühzeitige antivirale Behandlung zwar die akuten Symptome der Gürtelrose lindern, aber keinen Einfluss auf die Entwicklung und Dauer der postherpetischen Neuralgie haben könnte. Mögliche Erklärungen dafür sind, dass die Nervenschäden bei PHN durch andere Mechanismen als die virale Infektion selbst verursacht werden.
"Andere Studien kamen zu dem Schluss, dass eine frühzeitige antivirale Behandlung zwar die akuten Symptome der Gürtelrose lindern, aber keinen Einfluss auf die Entwicklung und Dauer der postherpetischen Neuralgie haben könnte."
Trotz dieser uneinheitlichen Ergebnisse könnte eine frühzeitige antivirale Therapie für Patienten mit Gürtelrose sinnvoll sein, um zumindest die akuten Symptome zu lindern und das Risiko von Komplikationen wie Augenerkrankungen oder Hirnhautentzündungen zu senken. Allerdings bleibt die Frage, ob diese Behandlung auch langfristig die postherpetische Neuralgie günstig beeinflussen kann.
Neben antiviralen Medikamenten gibt es auch andere Behandlungsansätze, die bei PHN-Patienten zum Einsatz kommen, wie Schmerzmittel, Antiepileptika, Antidepressiva oder interventionelle Verfahren. Die Wirksamkeit dieser Therapien ist ebenfalls nicht immer eindeutig belegt, und es bedarf weiterer Forschung, um die optimal Behandlungsstrategie für diese komplexe Schmerzerkrankung zu finden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Beziehung zwischen intravenöser antiviraler Therapie und der Dauer bzw. Schwere der postherpetischen Neuralgie nach wie vor nicht vollständig geklärt ist. Weitere gut konzipierte klinische Studien sind nötig, um die bestmögliche Behandlung für Patienten mit Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie zu finden. Welche Erkenntnisse erwarten Sie sich von solch neuen Studien?