Kann die Einnahme von Antibiotika im ersten Trimester das ungeborene Baby schädigen?

Kann die Einnahme von Antibiotika im ersten Trimester das ungeborene Baby schädigen?

Bildnachweis: pharmazeutische-zeitung.de

In den ersten Wochen der Schwangerschaft durchläuft das ungeborene Baby eine Phase äußerst rasanter Entwicklung. In dieser sensiblen Phase können äußere Einflüsse wie die Einnahme von Antibiotika das empfindsame Wachstum beeinträchtigen. Doch wie groß sind die tatsächlichen Risiken und wie sollten Schwangere damit umgehen?

Antibiotika sind in der Medizin unverzichtbar, um Infektionen zu behandeln und die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Einnahme im ersten Trimester, also in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft, das ungeborene Baby gefährden kann. Zahlreiche Studien haben sich mit diesem Thema befasst und beleuchten die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln.

Eine vielbeachtete Untersuchung aus dem Jahr 2014 hat beispielsweise gezeigt, dass Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen des Herzens in Verbindung stehen können. >„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schwangere Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin im ersten Trimester der Schwangerschaft meiden sollten, wenn möglich", fasst Studienautor Björn Pasternak die Ergebnisse zusammen.1

Andere Forschungsarbeiten kamen hingegen zu dem Schluss, dass die Einnahme von Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine oder Clindamycin im ersten Trimester keine nachweisbaren Schäden für das ungeborene Kind verursachen. Allerdings betonen die Autoren, dass weitere Studien notwendig sind, um die Sicherheit der verschiedenen Antibiotikagruppen endgültig zu klären.2

Eine Herausforderung ist, dass Schwangere bei Infektionen oft rasch handeln müssen, um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden. Hier stehen Ärzte vor der Abwägung, ob die Vorteile einer Antibiotikabehandlung die möglichen Risiken überwiegen. >„In den meisten Fällen überwiegt der Nutzen einer rechtzeitigen Behandlung die potenziellen Risiken. Dennoch sollten Schwangere im Zweifelsfall immer mit ihrem Arzt besprechen, welche Alternativen es gibt und wie das individuelle Risiko einzuschätzen ist", rät die Gynäkologin Dr. Susanne Meyer.

Neben den direkten Auswirkungen auf das Ungeborene ist auch die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten zu beachten. Manche Antibiotika können beispielsweise die Wirksamkeit hormoneller Verhütungsmittel beeinträchtigen - ein Risiko, das für Schwangere glücklicherweise nicht zutrifft, aber dennoch relevant sein kann.

Insgesamt zeigt sich, dass die Forschungslage zur Sicherheit von Antibiotika im ersten Trimester nicht eindeutig ist. Während bei einigen Präparaten Vorsicht geboten ist, scheinen andere Wirkstoffe als relativ unbedenklich zu gelten. Entscheidend ist, dass Schwangere eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um das individuelle Risiko sorgfältig abzuwägen und eine für Mutter und Kind bestmögliche Lösung zu finden.

Welche Erfahrungen haben Sie selbst oder Ihre Angehörigen mit der Einnahme von Antibiotika in der Schwangerschaft gemacht? Wie sind Sie damit umgegangen und welche Erkenntnisse können Sie anderen zukünftigen Müttern mit auf den Weg geben?