Wie können Ärzte Antibiotika verantwortungsbewusst verschreiben, um Resistenz zu verhindern?

Verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika: Der Schlüssel zur Bekämpfung von Resistenzen

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Der Gebrauch von Antibiotika ist in der modernen Medizin ein zweischneidiges Schwert. Einerseits haben sie unzählige Menschenleben gerettet, indem sie schwere Infektionen erfolgreich behandelten. Andererseits führt ihr übermäßiger und oft unsachgemäßer Einsatz zu einem besorgniserregenden Phänomen: der Antibiotikaresistenz.

Resistente Bakterien stellen nicht nur für den Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft eine ernsthafte Bedrohung dar. Sie erschweren die Behandlung von Krankheiten und können sogar lebensgefährlich werden. Hier sind Ärzte in einer Schlüsselposition, denn sie tragen die Verantwortung für den umsichtigen Einsatz dieser wertvollen Wirkstoffe.

"Der Schlüssel liegt darin, Antibiotika gezielt und nur dann einzusetzen, wenn sie wirklich notwendig sind", betont Prof. Dr. Julia Schmitt, Leiterin der Abteilung für Infektiologie an der Universitätsklinik Heidelberg.

In der Tat zeigen Studien, dass ein Großteil der Antibiotikaverschreibungen in der Primärversorgung nicht indiziert ist. Oft werden sie vorsorglich bei viralen Infekten oder leichten bakteriellen Erkrankungen verordnet, obwohl das in den meisten Fällen gar nicht erforderlich wäre.

1. Sensibilisierung und Aufklärung: Ärzte müssen ihre Patienten besser über die Risiken von Resistenzen informieren und gemeinsam mit ihnen abwägen, wann ein Antibiotikum tatsächlich indiziert ist. Nur so können Patienten die Notwendigkeit einer Behandlung besser einschätzen.

2. Leitlinien-orientiertes Handeln: Die Erstellung und Umsetzung evidenzbasierter, fachlichen Leitlinien für den Antibiotikaeinsatz ist entscheidend. Sie unterstützen Ärzte dabei, Infektionen richtig einzuschätzen und die geeignete Therapie auszuwählen.

3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Der Austausch zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Apothekern und Mikrobiologen kann dazu beitragen, die Antibiotika-Stewardship zu verbessern - also den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Wirkstoffen.

4. Kontinuierliche Weiterbildung: Regelmäßige Fortbildungen zum Thema Resistenzen und rationaler Antibiotikaeinsatz sind für Ärzte unerlässlich, um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben.

"Viele Ärzte stehen unter Zeitdruck und sehen sich gezwungen, schnell eine Entscheidung zu treffen. Hier braucht es Entlastung, damit sie sich die nötige Zeit für eine sorgfältige Diagnose und Behandlung nehmen können", erläutert Prof. Schmitt.

Zudem müssen Krankenhäuser und Praxen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz zu fördern. Dazu gehören etwa der Aufbau von Antibiotika-Kommissionen oder die Einführung digitaler Entscheidungsunterstützungssysteme.

Lösungsansätze gibt es also viele - doch ihre Umsetzung erfordert einen Kulturwandel im gesamten Gesundheitswesen. Ärzte, Patienten, Politiker und Gesundheitsökonomen sind gleichermaßen gefordert, um die Bedrohung durch Antibiotikaresistenz langfristig einzudämmen.

Welche konkreten Maßnahmen sehen Sie als besonders vielversprechend, um Ärzte bei der verantwortungsvollen Verschreibung von Antibiotika zu unterstützen? Teilen Sie Ihre Ideen und Erfahrungen mit uns!