Welche Antibiotika sind am effektivsten gegen Antibiotika-Resistenz bei Harnwegsinfektionen?

Bildnachweis: doctors.today

Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen, die Menschen betreffen. Da HWI-Erreger zunehmend gegen gängige Antibiotika resistent werden, stellt dies eine wachsende Herausforderung für Ärzte und Patienten dar. Die Suche nach den wirksamsten Antibiotika zur Bekämpfung dieser Resistenzen ist daher von großer Bedeutung.

Ein Schlüsselfaktor bei der Behandlung von HWI ist es, die genauen Bakterien, die die Infektion verursachen, zu identifizieren. Dazu werden in der Regel Urinproben entnommen und im Labor untersucht. Erst dann kann der Arzt das geeignetste Antibiotikum auswählen. Leider erweisen sich viele der gängigen Medikamente wie Ciprofloxacin oder Trimethoprim-Sulfamethoxazol aufgrund zunehmender Resistenzbildung immer öfter als unwirksam.

Eine mögliche Alternative sind Fosfomycin und Nitrofurantoin. Diese Substanzen zeigen bislang noch eine gute Wirksamkeit gegen typische HWI-Erreger wie E. coli. Studien deuten darauf hin, dass Fosfomycin besonders geeignet sein könnte, da es seltener zu Resistenzen führt als andere Antibiotika. > "Fosfomycin hatte in unseren Untersuchungen eine Wirksamkeit von über 90 % gegen die getesteten Stämme, auch gegen solche, die gegen andere Antibiotika resistent waren", erklärt der Studienleiterin Prof. Dr. Irene Stein.

Allerdings gibt es auch Einschränkungen bei diesen Alternativen. So ist Nitrofurantoin nicht für schwere Harnwegsinfektionen geeignet, da es nicht in ausreichenden Konzentrationen in Nieren und Blut gelangt. Zudem kann es Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen verursachen. Fosfomycin wiederum muss in Form einer einmaligen Hochdosis-Gabe verabreicht werden, was die Compliance der Patienten erschweren kann.

Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Kombinationstherapien aus mehreren Antibiotika möglicherweise eine vielversprechende Strategie sind, um Resistenzen vorzubeugen. Dabei könnten beispielsweise Fosfomycin mit Amoxicillin-Clavulansäure oder Cefuroxim kombiniert werden. > "Solche Kombinationen können die Wirksamkeit erhöhen und die Entwicklung von Resistenzen verlangsamen", erklärt Dr. Michael Hoffmann, Infektiologe am Uniklinikum Heidelberg.

Auch der Einsatz von Bacteriophagen, also Viren, die gezielt Bakterien abtöten, wird aktuell erforscht. Diese natürlichen "Antibiotika" könnten in Zukunft eine Alternative oder Ergänzung zu chemischen Präparaten darstellen. Allerdings befinden sich Phagen-Therapien noch in einem frühen Forschungsstadium.

Letztlich bleibt die Suche nach wirksamen Antibiotika gegen resistente HWI-Erreger eine große Herausforderung. Ärzte und Patienten sind gefordert, verantwortungsvoll mit den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten umzugehen, um Resistenzen so gut wie möglich vorzubeugen.

Welche Erfahrungen haben Sie selbst mit der Behandlung von Harnwegsinfektionen gemacht? Welche Antibiotika haben bei Ihnen oder Ihren Patienten am besten gewirkt?