Kann man sich gegen alle Grippeviren mit einem Impfstoff schützen?

Kann man sich gegen alle Grippeviren mit einem Impfstoff schützen?

Bildnachweis: sana.de

Die Influenza, umgangssprachlich auch als "Grippe" bezeichnet, ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die jedes Jahr Millionen von Menschen weltweit betrifft. Die Symptome können von leichten Beschwerden bis hin zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen reichen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen.

Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, empfehlen Gesundheitsexperten die jährliche Verabreichung eines Influenza-Impfstoffs. Doch wie wirksam sind diese Impfstoffe tatsächlich? Können sie wirklich einen umfassenden Schutz vor allen kursierenden Grippeviren bieten?

„Die Influenza-Viren sind äußerst variabel und mutieren ständig. Deshalb ist es eine Herausforderung, einen Impfstoff zu entwickeln, der einen ausreichenden Schutz gegen alle zirkulierenden Stämme bietet", erklärt Prof. Dr. Maria Schneider, Fachärztin für Virologie.

In der Tat basieren Influenza-Impfstoffe auf den Erkenntnissen aus der Grippesaison des Vorjahres. Die Zusammensetzung wird jährlich angepasst, um die voraussichtlich dominanten Virusstämme abzudecken. Allerdings kann es vorkommen, dass sich die Viren im Laufe der Saison stärker verändern als erwartet. In solchen Fällen bietet der Impfstoff möglicherweise nicht den gewünschten Schutz.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass Influenza-Impfstoffe nicht zu 100% vor einer Infektion schützen können. Ihr Hauptzweck ist es, den Krankheitsverlauf abzumildern und schwere Komplikationen zu verhindern", betont Dr. Thomas Weber, Epidemiologe am Robert Koch-Institut.

Neben der Variabilität der Grippeviren spielen auch individuelle Faktoren eine Rolle. So kann die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen oder Menschen mit Immunschwäche geringer ausfallen. Dennoch überwiegen die Vorteile einer Impfung in den meisten Fällen die Risiken.

„Selbst wenn der Impfschutz nicht perfekt ist, reduziert er das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf deutlich. Das macht die Impfung gerade für Hochrisikogruppen so wichtig", erklärt Dr. Sabine Hoffmann, Leiterin der Impfkommission.

Neben der Grippeimpfung gibt es weitere Möglichkeiten, das Infektionsrisiko zu senken. Dazu gehören grundlegende Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten und das Tragen von Masken. Auch eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil können das Immunsystem stärken und somit den Schutz vor Grippeviren erhöhen.

„Letztendlich ist es eine Kombination verschiedener Maßnahmen, die uns dabei helfen, Grippewellen bestmöglich vorzubeugen. Die Impfung ist dabei ein wichtiger, aber nicht der einzige Baustein", betont Prof. Dr. Schneider.

Trotz der Limitationen von Influenza-Impfstoffen sind Experten überzeugt, dass diese einen entscheidenden Beitrag zur Prävention und Eindämmung der Grippe leisten. Jährlich sterben Tausende Menschen an den Folgen einer Influenza-Infektion. Durch eine möglichst hohe Impfquote in der Bevölkerung könnten viele dieser Todesfälle vermieden werden.

Allerdings bleibt die Suche nach einem Universalimpfstoff, der gegen alle Grippeviren schützt, eine Herausforderung für Forschende. Ansätze wie die Entwicklung von Impfstoffen, die auf konservierten Virusbestandteilen basieren, zeigen vielversprechende Ergebnisse. Auch Fortschritte in der Gentechnologie könnten zukünftig zu Impfstoffen führen, die eine breitere Immunität bieten.

Bis dahin gilt es, die bestmögliche Prävention durch den aktuellen Influenza-Impfstoff in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen zu nutzen. Doch was denken Sie - könnte ein Universalimpfstoff gegen Grippe tatsächlich Realität werden?