Können antivirale Wirkstoffe gegen Herpes die Heilungsdauer verkürzen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-22
Herpes simplex-Viren sind weitverbreitete Erreger, die zwei Hauptformen des Herpes verursachen: Herpes labialis (Lippenherpes) und Herpes genitalis (Genitalherpes). Diese Virusinfektionen können zwar nicht geheilt werden, es gibt jedoch eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen können.
Eine dieser Optionen sind antivirale Medikamente. Diese Wirkstoffe greifen in den Vermehrungszyklus des Virus ein und können so die Symptome lindern und die Dauer eines Herpes-Ausbruchs verkürzen. Doch wie wirksam sind sie tatsächlich?
Grundsätzlich zeigen Studien, dass der Einsatz von antiviralen Präparaten wie Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir die Heilungsdauer bei Lippenherpes und Genitalherpes um einige Tage verkürzen kann. So heißt es in einer Übersichtsarbeit:
„Die Behandlung mit oralen antiviralen Medikamenten kann die Zeit bis zur Heilung bei Episoden von Herpes labialis um etwa einen Tag und bei Herpes genitalis um etwa zwei Tage verkürzen."
- Der Zeitpunkt des Therapiebeginns: Je früher die Behandlung startet, desto effektiver kann sie sein.
- Die Art des Herpes-Ausbruchs: Primärinfektionen sprechen oft besser auf Antivirusmittel an als Reaktivierungen.
- Die Schwere der Symptome: Bei milden Verläufen ist der Nutzen geringer als bei schweren Episoden.
Zudem kann die Einnahme der Medikamente Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall verursachen. Daher ist es wichtig, Risiken und Nutzen sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Neben den antiviralen Präparaten gibt es auch andere Behandlungsansätze, die den Herpes-Verlauf beeinflussen können. Dazu gehören topische Wirkstoffe, homöopathische Mittel oder Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems. Allerdings ist die Datenlage zu deren Wirksamkeit oft weniger eindeutig.
Insgesamt zeigen antivirale Medikamente also durchaus Potenzial, die Heilungsdauer von Herpes-Ausbrüchen zu verkürzen. Doch der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab und ist im Einzelfall nicht immer vorherzusagen.
Was denken Sie - wann würden Sie zu einer antiviralen Therapie gegen Herpes raten? Können solche Präparate Ihrer Meinung nach einen wichtigen Beitrag zur Linderung der Symptome leisten?