Ist es sicher, Antibiotika für Harnwegsinfektionen ohne ärztliche Aufsicht einzunehmen?
Diskutieren Sie über die Risiken und Folgen der Selbstmedikation mit Antibiotika bei Harnwegsinfektionen
Ist es sicher, Antibiotika für Harnwegsinfektionen ohne ärztliche Aufsicht einzunehmen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-11
Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten. Allein in Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 8 Millionen Menschen an einer Blasen- oder Nierenbeckenentzündung. Oft greifen Betroffene zur Selbstmedikation mit Antibiotika, in der Hoffnung, die unangenehmen Symptome schnell loszuwerden. Doch ist dies wirklich eine sinnvolle und vor allem sichere Vorgehensweise?
„Antibiotika sind keine harmlosen Alltagsmedikamente. Der unkontrollierte Einsatz kann massive gesundheitliche Folgen haben und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen fördern."
Dieses Zitat des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte verdeutlicht die Problematik der Selbstmedikation bei Harnwegsinfektionen. Ohne vorherige Untersuchung und Diagnose durch einen Arzt lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, welcher Erreger die Infektion verursacht. Dementsprechend kann auch nicht beurteilt werden, welches Antibiotikum das Mittel der Wahl wäre.
Die falsche Wahl des Medikaments führt nicht nur dazu, dass die Beschwerden nicht effektiv behandelt werden, sondern fördert auch die Entwicklung sogenannter Superkeime. Diese multiresistenten Bakterien sind nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr mit gängigen Antibiotika zu bekämpfen. Laut Schätzungen sterben jährlich in Europa rund 33.000 Menschen an Infektionen mit solch resistenten Erregern.
Besonders problematisch kann die Selbstmedikation bei bestimmten Risikogruppen sein. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit geschwächtem Immunsystem. Bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, wie z.B. eine Ausweitung der Infektion auf die Nieren. In solchen Fällen sind rasche ärztliche Diagnostik und gezielte Behandlung unerlässlich.
Andererseits ist es verständlich, dass Betroffene möglichst schnell Linderung von ihren Beschwerden wie Schmerzen, Brennen und erhöhtem Harndrang wünschen. Zudem ist der Weg zum Arzt oft umständlich und zeitaufwändig. Deshalb greifen viele lieber zur Selbstmedikation. Allerdings bergen diese Kurzfristlösungen langfristig große Gefahren.
„Harnwegsinfektionen erfordern eine sorgfältige Untersuchung und Diagnose durch einen Arzt. Nur so kann die richtige Behandlung eingeleitet und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen vermieden werden."
Stattdessen empfiehlt es sich, bei Verdacht auf eine Harnwegsinfektion zunächst einfache Hausmittel wie ausreichend Flüssigkeitsaufnahme, Verzicht auf Kaffee und Alkohol sowie Sitzbäder auszuprobieren. Sollten die Symptome damit nicht innerhalb weniger Tage abklingen, ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Er kann durch eine Urinuntersuchung die genaue Ursache klären und eine zielgerichtete Behandlung einleiten.
Letztendlich ist die Selbstmedikation mit Antibiotika bei Harnwegsinfektionen mit erheblichen Risiken verbunden. Der Schutz der eigenen Gesundheit und jener der Allgemeinheit sollte Vorrang haben. Wie sehen Sie das? Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit Harnwegsinfektionen gemacht und wie sind Sie damit umgegangen?
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