Ist eine verkürzte Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfektionen wirksam?

Ist eine verkürzte Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfektionen wirksam?

Bildnachweis: doctors.today

Harnwegsinfektionen gehören zu den am häufigsten auftretenden bakteriellen Infektionen. Für gewöhnlich werden sie mit Antibiotika behandelt, um die Bakterien schnell zu beseitigen und weitere Komplikationen zu verhindern. Allerdings stellt sich zunehmend die Frage, ob eine verkürzte Antibiotikatherapie genauso effektiv sein könnte wie die traditionell längere Behandlung.

„Eine verkürzte Antibiotikatherapie könnte Patienten entlasten und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen reduzieren", erklärt Dr. Müller, Facharzt für Urologie. „Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass die Infekte damit zuverlässig und nachhaltig behandelt werden."

In der Tat zeigen einige aktuelle Studien, dass eine Verkürzung der Antibiotikadauer bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen durchaus möglich sein könnte, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. So konnten Forscher bei Frauen mit einer Blasenentzündung nachweisen, dass eine dreitägige Behandlung mit Antibiotika ebenso gute Ergebnisse lieferte wie die übliche einwöchige Therapie.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die vor zu vorschnellen Schlüssen warnen. „Wir müssen sehr genau untersuchen, bei welchen Patienten und Infektionsarten eine verkürzte Behandlung sicher ist", betont Professorin Dr. Schmidt, Fachärztin für Infektiologie. „Gerade bei Risikogruppen wie älteren Menschen oder Patienten mit Vorerkrankungen könnte eine zu kurze Antibiotikagabe zu Komplikationen führen."

„Die Herausforderung besteht darin, die optimale Dauer der Antibiotikatherapie für jeden Patienten individuell zu ermitteln", erklärt Dr. Müller. „Dazu brauchen wir mehr Forschung, um sichere Empfehlungen aussprechen zu können."

Neben der Dauer der Behandlung spielt auch die Wahl des richtigen Antibiotikums eine entscheidende Rolle. Hier setzen Experten zunehmend auf den Einsatz von Fosfomycin, einem Antibiotikum, das sich vor allem für die Behandlung von Harnwegsinfektionen eignet und möglicherweise weniger Resistenzentwicklung begünstigt.

„Fosfomycin hat den Vorteil, dass es zielgerichtet gegen die auslösenden Bakterien wirkt und gleichzeitig das Risiko für Nebenwirkungen und Resistenzen reduziert", erläutert Professorin Dr. Schmidt. „Das macht es gerade bei verkürzten Therapien zu einer interessanten Option."

Letztendlich bleibt die Suche nach der optimalen Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfektionen eine Gratwanderung zwischen Effektivität, Patientenkomfort und Resistenzprävention. Welche Erfahrungen haben Sie selbst damit gemacht? Sind Sie eher für eine klassische oder eine verkürzte Behandlung? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns!